Bad Alchemy (DE)
Seit Gesine (2005) und dessen düsterem namenlosen Nachfolger (2006) auf Häpna gehöre ich zu den Verehrern von GPUSEPPE IELASI. Ihn als Gitarristen zu bezeichnen, wäre irreführend, denn besonders diesmal malt er seine subtilen Klangbilder mit elektronischen Mitteln. Feine Ohren mögen aus den feinen Drones Gitarrensaiten als Quelle heraus hören, August (12k 1044) selbst verrät nichts, das Label listet Piano, Hammondorgel, Synthesizer und Kurzwellenradio neben tatsächlich Gitarre und Dobro. Das Coverfoto entführt die Phantasie in die Träume eines müden Hundes in Hanoi, die Musik schwingt nach vorsichtigem Beginn auf Dröhnwellen dahin, einem sanft sich wiegenden Georgel, das als hypnotisierendes Pendel suggeriert, dass Seligkeit etwas ganz Einfaches ist. Der mittlere der 5 schlicht durchnummerierten Tracks flacht die Welle zu einem summenden Halteton ab, aus dem Hintergrund schallt dunkles Mahler’sches Adagio-Blech. Anschließend vertiefen zeitlupige Pianoklänge diese Melancholie. An der Oberfläche flickern und nagen winzige Zähnchen, in der Substanz west ein Wille zum Stillstand, gähnt ein träumerisches Sommerloch. Das Finale tastet mit hellem Orgelpfeifen ins Blaue, müde Finger zupfen an dunklen Saiten. Zirpend und zersetzend arbeiten die winzigen Kiefer der Entropie.