Bad Alchemy (DE)
Zwei der fünf hier an einer neuen hybriden Asthetik von Saitenschwingungen und Electronics spinnenden Soundartisten, nämlich den Amerikanem Keith Fullerton Whitman und Christopher Willits, konnte man bereits in BA 41 begenen. Außerdem stimmten ihre Laptopgitarren der Franzose Sébastien Roux, Raumakustiker am Pariser IRCAM-Studio, und das japanische Duo Fonica, das aus dem als Mitglied des Apestaartje-Acts Minamo bekannt gewordenen Keiichi Sugimoto und dem Artworkdesigner Cheason besteht. Wer erinnert sich noch an die finsteren Zeiten, als die Gitarrenfraktion und die Elektrolurche als Bürgerkriegsparteien an der Zeitfront von Alt und Neu Stellung bezogen hatten? Auch im Popschreiberling schlägt eben das Herz eines Frontberichterstatters. Über Keith Rowe, Main, O’Rourke, Toral, Roberts, Fennesz, Zeger und wie sie alle heißen hat die Gitarre längst ihre Wandlung von der Streitaxt zur puren Welle, zum ambienten Drone, hinter sich. Schrille Expressivität und bluesiges Lamento wurden dabei, ausgehend von Feedback und Obertonschwingungen, umgeformt in knisternde Statik, summende Vibrationen, pulsierende kurze und stehende lange Wellen. Willits taufte seinen programmierten Glitch-Gitarren-Pop treffend “Seven Machines For Summer.” Vom flach geklopften Rockismus blieben nur sublime. Transformationen, ein von den Fringerkuppen auf den Keyboards angestupster chillender Hauch von Easyness und träumerischem “Feeling.”