Ae Mag (DE)
Es gibt Tonträger, da kann man als Rezensient sich die Finger blutig schreiben. Sicherlich ist das schmackhafte Beiwerk dieser Doppel-CD der angenehm unverkopfte Beilagentext von Marc Weidenbaum, doch was sich theoretisch so angenehm liest ist in Wirklichkeit der Alptraum eines Kritikers.
Kirschner bereitet in Filaments & Voids die Zettelkastenmentalität auf und man möge den ersten Wortstamm “Fil-e” hier bitte sehr ernst nehmen, denn die Stücke beschreiten eine Richtung die es fast unmöglich macht, einen kritikalen roten Faden zu finden. Bereits das erste Stück bietet über die Dauer einer knappen halben Stunde tausende Drones, abgelegt in kaleidoskopischen Abwandlungen ihrer selbst. Man hat das Gefühl als wolle Kirschner tilgen, was sich noch vor wenigen Minuten im Gehörgang befand, so subtil geht Kirschner zu Werke, blendet sanft Pausen zwischen die oftmals nur Sekunden währenden Droneverwischungen und bietet am Ende eine Sammlung chimärischer Musik.
Das letzte Stück auf der ersten CD hingegen bietet entgegen des Randommodus der ersten beiden Werke einen sequenzierten Orgeldrone, moduliert über die zeitliche Dauer von knapp 22 Minuten, mutiert zu einer frequenzreichen Fahrt durch silbrige Schattenwälder und sepiafarbene Eindrücke unserer Umwelt.
Die zweite CD ist hingegen ein Stück Pianomusik, ausgedehnt auf die Dauer von knapp 75 Minuten und wirkt hier besonders stilvoll, ähnlich einer Etude von Akira Rabelais, gehüllt in Rauschen, naturalem Clipping und Umweltnoise. Einziger Kontrapunkt ist hier die sogar nicht passen wollende Technik, die Klavierriffe immer und immer wieder in die Stille zu versenken.