Bad Alchemy (DE)
Die beiden Norweger Jostein Dahl Gjelsvik & Rune Sagevik sind schon bei Sart (2007), ihrem Debut, Dröhnminimalisten und Reisende gewesen. Nachdem sie bei Sval (2010) die Sinne ins Dunkle und Schummrige mitgenommen haben und bei Tele (2012) durch Gneis und Granit bis ins Polare, lassen sie einen nun Sternenstaub schnupfen. Anfangs werden sie noch von Sleep Orchestra begleitet, das ist Christopher Pegg, mit dem sie gemeinsam sich auch schon in den Fluten des Himmels ersauft haben. Aber wichtiger ist hier die Trompete von Kåre Nymark Jr., deren Klang die Wolke bildet, auf der man dahin driftet ins Dämmrige, Diffuse, Verschleierte. Bei “Falmet” hört man auch die Gitarre von Anders Volsund und Gedichtzeilen von Nicolas Grenier, die in den immensen Abgrund hinter den Wolken locken. Damit hat man ein Ziel vor Augen, ringsum aber erklingen Windspiel und Kuhglocken, ein elektronisches Funkeln und Rauschen, das auf synästhetische und zauberhafte Weise Dinge hörbar macht, die man sonst nur ahnen kann. Die Trompete spielt das Molvær- und Hendriksen-Spiel und singt wie sie das Lied von der Sehnsucht, das Lied, von dem der Wind erzählt. “Blaff” ist mit einem Puls unterlegt, der aber überrauscht wird von Partikelstürmen, bis doch wieder die Trompete blank liegt. Von ihr geht etwas Betörendes aus, elne sanfte Glut, aber bei “Glød” und seinem wieder von Gitarre mitgetönten Pulsieren dann auch ein wildes Strahlen, die den Blick weg von den eigenen Füßen und vom Handydisplay zu ganz anderen Horizonten lenken. Wer ein wirklicher Reisender sich nennen will, den führt der Weg vers la eaux claires du jour, durch Nacht und Morgen, ins Unermessliche. Für “Skimt” findet Pjusk noch einen Weggefährten in Yui Onodera, der sich mit der Porösität der Dinge auskennt und den Blüten, die die Nacht treibt.