Bad Alchemy (DE)
Ich hab ein neues Wort gelernt – ‘anemocracy’ – Herrschaft des Windes, gesteurert werden von etwas Launischem. So beschreiben james Dixon (guitar, Korg, & piano), Seth Rees (Drums, violin, piano & guitar) & Alex Jarvis (guitar & drums) die Weise, in der ihre gemeinsamen, allerdings wortlosen, ‘Songs’ zustande kamen. Keine der Bands, in dene die Drei bisher musizierten, sagt mir etwas, weder Swordfish & Supagroup, weder The Spheres, This Is Your Captain Speakking & I Want A Hovercraft, noch Automatic, Black Cab oder Registered Nurse. Ohne Erwartungen driften postrockige Gebilde an mir voüber, ein monotones und doch nicht monotones Pulsieren von sanftem Gitarrenriffing und federlieichten Drumbeats, ach, Beats ist ein viel zu großes Wort für die Art, wie hier die Felle gekitzelt und gestreichelt werden. Dazu wellen sich summende Drones, Verstärkergebrumm, dezentestes Korggeorgel. Wenn die Drei das live so spielen, wäre es eine supermeditative, psychotrone Erfahrung, ähnlich wie die ganz ambienten Passagen, die The Necks heuer in Donaueschingen anstimmten. Jenseits totaler Entspannung, wird so eine Klangwelt auf einer zweiten Ebene wieder ganz spannend. “Into The Nearest Chair”, der drite und erstmals kürzere Track, ist bewegter, mit langsam geklopftem Beat und gitarristischeren Figuren, aber nach gut 3 Min. weicht das den einsilbigen Pianonoten von “Poor People In Church” und sitarähnlich gestimmter Gitarre auf brummigem dunkel schimmerndem, zunehmend erhaben aufwalldendem Grund. Diese 9:26 sind großartig. Es folgen eine Miniatur von hell getönter Melancholie und mit, “Up With The Curtain, Down With Yr. Pants” eine ebenso melancholische Girtarrenträumerei, an der auch die Geige entlang streicht. Was mögen Schwachköpfe für Erinnerungen haben? “Memories Of The Feeble-Minded” nähert sich dieser Frage mit feinem Gitarrenklingklang, die Stimmung ist mehr als nur nachdenklich, die ist fast beklemmend in ihrem süßen Weh und hinterlässt einem als Schwachkopf voller…